Evet, ich will

Im Film „Evet, ich will“ wird die Problematik unserer Multi-Kulti-Gesellschaft mit ihren unterschiedlichen Traditionen und Riten von verschiedenen Seiten beleuchtet. Auch Generationskonflikte und religiöse Vorurteile spielen dabei eine große Rolle.

Evet, ich will!
Dauer: 93 Min.
Jahr:
Regie: Sinan Akkus
Produzenten: Gudrun Ruzicková-Steiner, Claudius Lohmann
Hauptdarsteller: Heinrich Schafmeister, Ingeborg Westphal, Oliver Korittke
Nebendarsteller: Lale Yavas
Studio: Polar Film + Medien GmbH
Sprachen: Deutsch

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Zum einen das Pärchen Dirk und Özlem, die sich lieben und heiraten wollen. Um das zu erreichen, bedarf es die Familie von Özlem zu überzeugen und ihre Traditionen zu akzeptieren. Noch schwieriger ist es für die türkische Günay und den kurdischen Coskun, denen die politischen und religiösen Konflikte zwischen den unterschiedlichen Nationen eine Heirat schier unmöglich machen. Und Emrah? Wie erkläre ich es Opa, dass ich schwul bin? Und Salih braucht dringend eine schöne Frau, mit deutscher Staatsbürgerschaft.

Besetzung, Drehorte & Infos zum Film

Evet, ich will“ ist eine in Deutschland produzierte Episodenkomödie von Regisseur und Drehbuchautor Sinan Akkus, mit dem Schauplatz Berlin. Ausgezeichnet mit verschiedenen Filmpreisen unter anderem den Audience Award für „Evet, ich will“, ist er mit Filmen, wie „Lassie“ bekannt geworden.

Die Produktionsleitung übernahmen Gudrun Ruzickova-Steiner, sowie Nikolas und Claudius Lohmann. Die musikalische Gestaltung übernahm der Komponist und Keyboarder Ali N. Askin. Die Kameraführung übernahm Peter Nix. Die Hauptdarsteller im Film sind neben Oliver Korittke (Dirk), Lale Yavas(Özlem), Mickey Hard und Eralp Uzun.

Uraufgeführt wurde die Komödie in Deutschland am 1.Oktober 2009 mit einer Länge von 94 Minuten und ohne Altersbeschränkung. Ausgezeichnet wurde der Film mit der Lüdia und dem Berndt-Media-Preis im November 2008, bei dem Festival Berlin & Beyond mit dem Publikumspreis in Los Angeles und erhielt das Prädikat „Sehr wertvoll“ von der Filmbewertungsstelle in Wiesbaden.

Inhalt & Handlung vom Film „Evet, ich will“

Der humoristische Film zeigt in verschiedenen Episoden, zum einem, die Bereicherung durch Einwanderung in Deutschland, zum anderen beleuchtet er die immer noch bestehenden Vorurteile zwischen den Nationalitäten, der Identifikation mit Sexualität, der unterschiedlichen Vorstellungen der Generationen und der Integration.

Drei Paare, zwei davon deutsch-türkischer Abstammung und eines kurdisch-türkisch planen ihre Hochzeiten. Özlem und der Student Dirk, bereits seit mehr als einem Jahr ein Paar, wollen Özlems traditionell lebendenden Eltern, über ihre Hochzeitspläne informieren. Um die Erlaubnis dazu zu erhalten, werden Dirks liberale Eltern nun der Familie vorgestellt. Dazu soll Dirks Vater um die Hand der Tochter Özlem, mit den Worten „mit Allahs Erlaubnis und dem Beistand unseres Propheten“ anhalten. Um politisches und traditionelles Verständnis zu zeigen, sind beide Elternteile bemüht ihr Bestes zu geben.

So trägt Dirks Mutter Helga beim Besuch ein Kopftuch, was auf Unverständnis bei Özlems Mutter stößt. Und Vater Lüders, der sich den Kopf zerbrochen hat, ob es sich bei dem Propheten auch um seinen oder nur um den der anderen handelt, sorgt durch einen falschen Antrag für noch mehr Komplikationen. So zweifeln Özlems Eltern gar an der geistigen Zurechnungsfähigkeit der Schwiegereltern. Die Lage spitz sich noch zu, als Dirk erklärt, dass er zum Islam konvertieren und sich beschneiden lassen will. Denn das stößt bei Helga, als auch bei Lüder auf Unverständnis und Widerstand.

Erheblich mehr Probleme wirft die Bekanntgabe der Hochzeit des kurdischen Coskun und der Türkin Güney auf. Während die liberal aufgewachsenen Verliebten Geschichte und Politik der beiden Nationen nicht interessiert, weigern sich ihre Väter das Einverständnis zur Ehe zu geben. Und nachdem Güney sogar noch in der Wohnung eingesperrt wird, platzt Coskun der Kragen. Nach alter Tradition entführt er seine Geliebte, was allerdings ein Nachspiel hat.

Ja, und da sind Emrah und Tim. „Wie kann es sein, dein Vater war nicht schwul, ich bin nicht schwul, keiner in der Familie, warum du?“ Emrah hat es nicht einfach seine sexuelle Orientierung seinem Großvater zu erklären, nachdem Tim um seine Hand angehalten hat. Zudem hatte die Familie bereits eine Auserwählte für ihn gefunden, die allerdings in einen Afroamerikaner verliebt ist.

Ganz andere Probleme hat der Türke Salih. Der eingefleischte Junggeselle will eigentlich gar nicht heiraten. Doch damit er weiter in Deutschland bleiben kann, plant er eine Ehe mit einer deutschen Staatsbürgerin. Aber hübsch muss sie schon sein! Doch nicht so einfach, wenn man selbst kein Model ist.

Und Sülbiye? Sie lernt mit 38 Jahren gleich mehrere Traummänner kennen. Aus den Augenwinkeln heraus, beobachtet ein seit 60 Jahren verheiratetes türkisches Ehepaar schmunzelnd die ganze Situation. So entschied bei ihnen noch der Familien-Clan, wen sie heiraten sollten. Evet, ich will!

Filmkritik und Fazit zum Film „Evet, ich will“

Der Regisseur und Drehbuchautor Sinan Akkus konnte mit seinem Film „Evet, ich will“ die Problematik der Integration, der Traditionen, der sexuellen Identität, der Religion und Kultur durch Vorurteile und die unterschiedliche Einstellung der Generationen geschickt dem Publikum vermitteln. Mit Leichtigkeit, Unterhaltung, spitzfindigen Dialogen und lustigen Szenen, zeigt er die noch immer vorhandenen Probleme zwischen verschiedenen Nationalitäten auf.

Bernd Bruder bewertet die Komödie „Evet, ich will“ als ein ambitioniertes Konzept, in dem mit Wortwitz und schauspielerischen Talentes die umfangreichen Themen souverän dem Publikum nahegebracht wurden. Durch seine facettenreichen Aufzeichnungen, humoristisch verpackt, lässt der Film keine Minute Langeweile aufkommen.

Kritiker Christian Horn dagegen bemängelt, dass der Zuschauer sich durch die schnell wechselnden Episoden nicht in die Handlung einfinden kann. Andererseits kritisiert er das gegenteilige Extrem, dass andere Szenen, wie das Anhalten um die Hand der Töchter zu sehr in die Länge gezogen wird. Die Handlung bezeichnet er als eher inhaltslos und die Darsteller als klischeelos mit nur wenigen humorvollen Szenen. Das Publikum bewertete den Film mit gemischten Rezessionen, aber als gut gemachtes Popcorn-Kino für einen gemütlichen Fernsehabend.

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